Gesamtkostenverfahren
Das Gesamtkostenverfahren ist eine Produktions-Erfolgsrechnung die darauf basiert, die produzierten Mengeneinheiten zur Abgrenzung der Erträge und Aufwendungen zu verwenden. Dabei werden Erträge und Aufwendungen jeweils auf die in der abgelaufenen Periode produzierten Mengeneinheit bezogen. Erhöhungen des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie selbst erstelle Sachanlagen werden als Erträge erfasst. Die dazugehörigen Aufwendungen sind bereits über die produzierten Mengeneinheiten erfasst. Bestandsminderungen werden von den Umsatzerlösen abgezogen.
Vorteile des Gesamtkostenverfahren
Das Gesamtkostenverfahren bietet einige Vorteile in der Kostenrechnung und Gewinnermittlung. Die benötigten Daten können einfach aus der Finanzbuchhaltung entnommen werden, ohne aufwendige Umrechnungen. Es ermöglicht einen schnellen Überblick über die Gesamtleistung des Unternehmens und erlaubt die direkte Ermittlung der Entwicklung verschiedener Kostenarten wie Material, Personal und Abschreibungen, im Verhältnis zur Gesamtleistung. Darüber hinaus zeigt das Verfahren den Gesamtaufwand des Jahres auf einen Blick, wodurch eine schnelle und umfassende Analyse der Kostenstruktur ermöglicht wird.
Nachteile
Das Gesamtkostenverfahren weist auch einige Nachteile auf. Die Bestandsveränderung muss für jede Periode durch eine aufwändige Inventur ermittelt werden, was Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt. Die Daten aus der Erfolgsrechnung sind nicht direkt für die Produktkalkulation nutzbar, da sie nicht auf das Produkt bezogen sind. Aussagen zum Erfolgsbeitrag einzelner Produkte oder Produktgruppen sind daher nicht möglich. Zudem kann das Verfahren im Rahmen einer Konzernrechnungslegung möglicherweise nicht verwendet werden, da dort in der Regel das Umsatzkostenverfahren zur Anwendung kommt.
Funktionsweise
Das Gesamtkostenverfahren (GKV) nach § 275 HGB ist eine Methode zur Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), die sich nicht an den verkauften Mengeneinheiten, sondern an den produzierten Erzeugnissen orientiert. Hierbei werden Bestandsveränderungen und Eigenleistungen berücksichtigt. Bestandserhöhungen entstehen, wenn mehr Mengeneinheiten produziert als abgesetzt wurden und es zu einer Lageraufstockung kommt. Bestandsminderungen treten auf, wenn Umsatzerlöse mit Lagerbeständen erzielt werden. Zudem werden aktivierbare Eigenleistungen berücksichtigt, die entstehen, wenn Vermögensgegenstände intern für die eigene
Nutzung hergestellt werden.
Die Herstellungskosten werden beim Gesamtkostenverfahren in die verschiedenen Aufwandsarten unterteilt, wie Materialkosten, Personalkosten, Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen (inkl. Verwaltungs- und Vertriebskosten). Im Gegensatz zum Umsatzkostenverfahren erfolgt in dieser Erfolgsrechnung keine Aufschlüsselung nach Funktion.