XYZ Analyse

Die XYZ Analyse in der Betriebswirtschaftslehre bezieht sich auf ein Verfahren, das hauptsächlich in der Materialwirtschaft angewendet wird. Dabei werden die Ergebnisse von Stücklistenauflösungen oder die Ermittlung von variations- und schwankungskoeffizienten Gütern in Gruppen eingeteilt. Diese Zuordnung erfolgt auf Basis des Verbrauchs und seiner Vorhersagbarkeit.

Bedeutung einer XYZ Analyse

Um den optimalen Verkauf der Produkte sicherzustellen, ist eine effiziente Lagerhaltung in der Materialwirtschaft entscheidend. Dabei muss ein Gleichgewicht zwischen kontinuierlicher Produktverfügbarkeit und minimalen Lagerkosten gefunden werden. Zu hohe Lagerbestände können zu hohen Lagerkosten führen, da sie unnötig Unternehmenskapital binden. Besonders im Bereich verderblicher Waren ist eine optimierte Lagerhaltung entscheidend, da zu große Bestände nicht nur Kapital blockieren, sondern auch zu erheblichen Verlusten führen können, wenn die Waren nicht rechtzeitig verkauft werden.

Funktionsweise

Die XYZ Analyse zielt darauf ab, die Mengensteuerung für den Gütereinkauf im Rahmen der Lagerhaltung zu optimieren. Sie basiert auf der Verbrauchsstruktur der Güter und teilt sie in X-Güter, Y-Güter und Z-Güter ein:

X-Güter sind Produkte mit konstantem Verbrauch im Analysezeitraum.

Y-Güter weisen hohe Schwankungen im Verbrauch auf.

Z-Güter zeigen unregelmäßigen Verbrauch.

Diese Kategorisierung unterstützt bei der Festlegung einer geeigneten Bestellhäufigkeit für die benötigten Produkte. Die XYZ Analyse knüpft automatisch an die ABC-Analyse an, die darauf abzielt, die Stückkosten eines Produkts zu minimieren.

Die XYZ Analyse nutzt Daten aus vergangenen Materialbewegungstabellen des Lagerhaltungssystems, basierend auf Warenausgängen. Der Betrachtungszeitraum ist in der Regel das vergangene Geschäftsjahr. Die Berechnung erfolgt durch den Mittelwert und die Standardabweichung des Materialverbrauchs, wobei der Variationskoeffizient die Grundlage für die Einteilung nach dem XYZ-Kriterium bildet.

Gewöhnlich erfolgen die folgenden Abgrenzungen in der XYZ Analyse:

Kategorie X: Variationskoeffizient von 0 % bis 25 %

Kategorie Y: Variationskoeffizient von 25 % bis 50 %

Kategorie Z: Variationskoeffizient über 50 %

Es ist jedoch wichtig, dass diese Abgrenzungen stets die individuellen Gegebenheiten innerhalb des Unternehmens und die betrachteten Produkte berücksichtigen. Die Einteilung nach dem XYZ-Kriterium ermöglicht wichtige Erkenntnisse für die Lagerhaltung und Beschaffung:

Güter der Kategorie X sollten synchron zur Fertigung oder dem Verkauf beschafft werden (Just-in-Time).

Güter der Kategorie Y sollten auf Vorrat beschafft werden.

Güter der Kategorie Z sollten nur bei Bedarf beschafft werden.

Berechnung des Variationskoeffizienten

Der entscheidende Faktor zur Kategorisierung von Gütern nach dem XYZ-Kriterium ist der Variationskoeffizient. Dieser bezieht sich auf die Entnahmemengen der Güter über einen längeren Zeitraum, üblicherweise mindestens ein Jahr. Der Variationskoeffizient wird als Quotient aus dem Mittelwert der Entnahmemengen und deren Standardabweichung berechnet. In der betrieblichen Praxis erfolgt dies in der Regel mithilfe spezieller Materialbedarfsplanungs-Software oder Excel-Tabellen. Die folgenden Formeln können für Excel genutzt werden:

Mittelwert der entnommenen Materialmengen: =MITTELWERT(Anfangsfeld:Endfeld)

Standardabweichung der entnommenen Materialmengen: =WURZEL(VARIANZEN(Anfangsfeld:Endfeld))

Variationskoeffizient: =WURZEL(VARIANZEN(Anfangsfeld:Endfeld))/MITTELWERT(Anfangsfeld:Endfeld)

Ein höherer Variationskoeffizient zeigt an, dass das betrachtete Gut unregelmäßiger verbraucht wird.