Debitorenbuchhaltung

Die Debitorenbuchhaltung kümmert sich um die Ansprüche, die ein Unternehmen gegenüber seinen Kunden nach der Lieferung von Waren oder der Erbringung von Dienstleistungen geltend macht. In größeren Unternehmen ist die Debitorenbuchhaltung als eigenständige Abteilung in der Finanzbuchhaltung organisiert. Hier sind Mitarbeiter ausschließlich mit dem Buchen und Verwalten von Debitoren beschäftigt. Die Debitorenbuchhaltung erfasst systematisch alle Forderungen und analysiert sie. Dies gewährleistet, dass das Unternehmen stets einen Überblick über seine offenen Posten behält, was für die Liquidität von entscheidender Bedeutung ist. Jede Forderung bleibt in der Debitorenbuchhaltung als offener Posten bestehen, bis die Begleichung der Zahlung durch Überweisung, Lastschrift oder einen anderen Geldtransfer erfolgt.

Was ist ein Debitor?

Debitoren sind Personen oder Unternehmen, die dem Unternehmen Geld schulden, weil sie Waren oder Dienstleistungen von diesem erhalten haben. Das Gegenteil von Debitoren sind Kreditoren.

Aufgaben der Debitorenbuchhaltung

Debitorenbuchhaltung befasst sich mit wichtigen Aufgaben, die in Verbindung mit Ausgangsrechnungen und dem Zahlungseingang stehen. Das sind vor allem Forderungsmanagement, Mahnwesen, Debitoren Scoring und Informationsmanagement.

Forderungsmanagement:

Die Debitorenbuchhaltung richtet für jeden Kunden dem das Unternehmen Rechnungen ausstellt ein individuelles Konto ein. Die systematische Organisation der Debitorenkonten erfolgt nach dem Anfangsbuchstaben der Firmenbezeichnung oder des Kundennamens. Mithilfe von „Offene Posten“-Listen erstellt die Debitorenbuchhaltung auf Knopfdruck eine Übersicht über alle ausstehenden Forderungen im Unternehmen. Diese Liste enthält Brutto- und Nettobeträge sowie Fälligkeitsdaten. Die Aussagekraft dieser Aufstellung hängt von zeitnahen und korrekten Buchungen sämtlicher Zahlungseingänge ab.

Zu den weiteren Aufgaben der Debitorenbuchhaltung gehört das Mahnwesen, einschließlich des Ausgleichs von überfälligen Beträgen bei Kunden. Viele Unternehmen setzen automatisierte Mahnverfahren ein, die bei Überschreiten eines bestimmten Fälligkeitszeitpunkts automatisch entsprechende Schreiben versenden. Dies ist besonders effektiv in Unternehmen mit Massengeschäft, wie im Versand- oder Onlinehandel oder in der Telekommunikationsbranche. Vor dem Versenden von Mahnungen an bedeutende Einzelkunden erfolgt in der Regel eine Abstimmung mit der Leitung des Rechnungswesens oder der Geschäftsführung.

Mahnwesen:

Wenn ein Kunde seine Rechnung nach Ablauf der Zahlungsfrist nicht beglichen hat, wird die ausstehende Forderung in den Mahnprozess einbezogen. Der Mahnprozess unterteilt sich in außergerichtliches und gerichtliches Mahnwesen.

Außergerichtliches Mahnwesen:

In der Regel wird zunächst versucht, die ausstehenden Beträge außergerichtlich einzufordern, um die Geschäftsbeziehungen nicht zu beeinträchtigen. Die Anzahl der Mahnstufen bis zum gerichtlichen Mahnwesen variiert je nach Unternehmensentscheidung. Häufig erfolgt zunächst eine freundliche Zahlungserinnerung, gefolgt von einer deutlicheren Mahnung. Ein persönliches Gespräch mit dem Kunden ist oft sinnvoll und zielführend, wenn es realisierbar ist.

Gerichtliches Mahnwesen:

Wenn außergerichtliche Mahnungen erfolglos bleiben, wird eine gerichtliche Mahnung unvermeidlich. Diese kann entweder durch die interne Debitorenbuchhaltung oder durch externe Stellen wie Rechtsanwälte oder Inkassounternehmen durchgeführt werden. Bei einer eigenständigen gerichtlichen Mahnung ist das Wissen im Umgang mit Gerichtsvollziehern und Mahngerichten erforderlich.

Debitoren Scoring:

Die Debitorenbuchhaltung spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Generierung von Informationen zum Zahlungsverhalten der Debitoren. Die Zahlungshistorie jedes Kunden ermöglicht Rückschlüsse auf die zukünftige Zahlungszuverlässigkeit oder mögliche Zahlungsausfälle. Wenn ein Kunde beispielsweise über einen längeren Zeitraum hinweg seine Rechnungen nicht oder erst nach wiederholten Mahnungen begleicht besteht die Gefahr, dass der Kunde von Insolvenz bedroht ist. Die frühzeitige Erkennung solcher Szenarien ermöglicht bestenfalls den entstehenden Schaden zu minimieren.

Informationsmanagement:

Die Informationen über ausstehende Zahlungen, auch als offene Posten bezeichnet, sind für den Führungskreis eines Unternehmens von großer Bedeutung. Diese Daten ermöglichen Aussagen zur Liquidität des Unternehmens und dienen als Grundlage für potenzielle Investitionsentscheidungen. Die Debitorenbuchhaltung stellt dem Unternehmensmanagement diese Zahlen zur Verfügung und liefert somit eine wesentliche Grundlage für operative und strategische Entscheidungen.